Presse: Kinder müssen draussen bleiben!?

Hilferuf eines Rothenburgsorter Jugendtrainers

IMG_3622012916020716_kRobert Hillbrecht ist bei der FTSV Lorbeer Rothenburgsort als Jugendtrainer tätig und beklagt in einem offenen Brief und einem Hilferuf die fehlenden Trainings-Hallenzeiten. Der „Hilferuf“ ging vor einer Woche bereits an den Hamburger Innensenator Andy Grote und Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt. Nun bat Hillbrecht auch SportNord um eine Veröffentlichung.

„Klirrende Kälte, ständiger Regen und starker Wind sind kein Wetter, bei dem Kinder draußen Fußball spielen sollten ‒ so würde jeder normale Mensch zumindestens denken. Im Bezirksamt Hamburg-Mitte scheint man da ganz anderer Meinung zu sein. Während die meisten Kindermannschaften in Hamburgs Turnhallen untergebracht sind, wird den Kindern aus Rothenburgsort dieser ,Luxus‘ verweigert. Nach der Eröffnung der neuen Kunstrasenanlage in der Marckmannstraße hat sich die Anzahl der Kinder fast verdoppelt und stellt das Bezirksamt vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Zwar gibt es eine Sporthalle direkt neben dem Sportplatz, jedoch wird diese an drei Tagen von 16 bis 19 Uhr durch Betriebssportmannschaften besetzt. Schon vor der Eröffnung des neuen Platzes bemühten sich die Verantwortlichen der FTSV Lorbeer, die Hallenzeiten für die Kinder zu bekommen, doch bisher ohne Erfolg.

Bereits im Oktober 2014 sprach ich das Thema beim Bezirksamt und auch bei den Betriebssportgruppen an, doch diese wollen weder die Zeiten tauschen noch auf eine andere Halle ausweichen. Die Betriebssportgruppen von Hamburg Wasser und Siemens möchten sich den Luxus nicht nehmen lassen, direkt nach der Arbeit in die Halle nebenan zu gehen. Mit dem Auto zu einer anderen Halle zu fahren, ist scheinbar nicht möglich. Wir sollen mit unseren Kindern entweder nach 19 Uhr trainieren oder auf eine Halle ausweichen, die außerhalb von Rothenburgsort liegt. Für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren absolut unzumutbar. Die meisten Kinder gehen auf die benachbarte Schule und könnten direkt nach dem Schulbetrieb zum Sport ‒ es könnte so einfach sein. Auch die Anwohner des Stadtteils sind über dieses Situation mehr als unzufrieden, jedoch bleibt jegliche Reaktion der beteiligten Parteien aus. Lieber sitzt man diese Situation aus und hofft, die Betroffenen werden schon irgendwann Ruhe geben.

Es nervt, dass alle Anwohner hinter uns stehen, doch aufgrund einiger Einzelpersonen seit anderthalb Jahren nichts passiert.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Schließung einiger Hallen in der Umgebung. So müssen die Kinder zur Teilnahme an der Hamburger Hallenmeisterschaft oft weite Fahrwege auf sich nehmen. In der letzten Woche mussten wir bei starkem Glatteis bis hinter Harburg fahren, während wir im letzten Jahr noch in der Sorbenstraße oder Wendenstraße spielen konnten. Die Situation betrifft nicht nur uns und aus Gesprächen mit Trainerkollegen weiß ich, dass fast in ganz Hamburg die Situation immer schlimmer wird. So macht das keinen Spaß und auch die ehrenamtliche Tätigkeit als Jugendtrainer verliert mehr und mehr an Attraktivität. Hier muss etwas passieren!“

Quelle: SportNord vom 03.02.2016